Donnerstag, 24. Mai 2018

Es gingen zwei Gespielen gut

aus Lothringen, gesammelt von Louis Pinck


Es [Dm]gingen zwei Gespielen gut
wohl über ein Au, war grüne;
die eine führt ein frischen [C]Mut,
die [Dm]andre trauret [C]seh[Dm]re.

„Gespiele, liebste Gspiele mein,
was traurest du so sehre?“
„Wir zwei, wir han ein Knaben lieb;
draus könn'n wir uns nit teilen.“

„Und han wir zwei ein Knaben lieb,
hilf Gott, was soll draus werden?
So nimm du meines Vaters Gut,
dazu mein Bruder zu eigen!“

Der Knab untr einer Linden stund,
er hört der Red ein Ende.
„Hilf, reicher Christ im Himmel hoch,
zu welcher soll ich mich wenden?

Ich will die Reiche fahren lan,
will behalten ja die Arme.
Wir zwei, wir sind noch jung und stark,
groß Gut wolln wir erwerben.“

Gab ihr von Gold ein Ringelein
an ihr schneeweißen Hände:
„Sieh da, du schönes Mägdelein,

von dir will ich nit wenden.“


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