Donnerstag, 23. Juni 2016

Kornsniden

Ein altes Volkslied das wohl aus der Gegend der holländischen Grenze kommt.



Idt [C]is ein Boiken kamen int Land, 
dat wold so gerne de[G]nen,
de Moder to de [C]Dochter [G]sprak:
„Wat [C]wille wy den [G7sus4]Henselin [F]ge[C]ben?“

Köpet em einen grauen Rock,
Schuh mit smalen Remen,
Henselin is e moyer Gesell,
he kann ist wol verdenen.

Henselin, sede se, Henselin,
kannst du wol Korne sniden?
min Hus und Hof is ferne von hier,
min Korn an jener Heide.

Dörschen und wannen kann ich wol,
ik kann wol Korne snieden,
lat juw Tocherlin mit mir gahn,
ik will se leren upbinden.

Se nemen Käs und Brot im Sack,
se gingen up den Acker,
Henselin snedt, das Korn was lang,
dat Medelin bandt so wacker.

Do se edt wol gebunden hadt,
se könnt nicht länger lieden,
se ging wol vor den Snider stahn:
Wullt du min Röcklein widen?

Idt schadt mi nedden und baven nicht
idt failt mi an beiden Siden,
und wan ik aver de Straten gah,
so sehn mi nah de Lüde.

Medelin, sede he, Medelin,
ji möten de Tied vorbeiden,
wenn de negen Maent umme sindt,
ju Röcklin wert sick wyden.

Und do de negen Maent umme wern,
darto de negen Dage,
da sach man dat fins Magdelin
ein schon Kindlin dragen.

Nu radt ick allen Megdlin jung,
de Megdlin willen bliven,
dat se nicht mehr mit Henslin gahn,
mit Henslin Korn to sniden.

[G7] Waldzither: 
x3230
oder

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