Dienstag, 18. Juni 2019

Mary Bergin, Mick Conneely - Sleabh Russell

Ein wunderbares Video. Mary Bergin und Mick Conneely spielen Sliabh Russell(Russell's Mountain). Ich versuche mal, ein paar kleine Elemente der Begleitung herauszufinden.






Zunächst einmal ein einfaches Muster von Dm auf C (Achtung: Capo 8):







Ein weiteres Muster für den A-Part:







Ein Muster für den B-Part:


Copper Kettle



no Capo

[D]Get you a [A]copper [D]kettle,   
[D]Get you a [A]copper [D]coil,
[F#m]Fill it with new-made [Bm]corn mash 
And [Em]never more you'll [A]toil.

{soc}
As you [Bm]lay there by the [F#m]juniper
[Bm]while the moon is [F#m]bright,
[Bm]Watch them jugs a-[Em]filling
[Bm]In the [F#m]pale moon[Bm]light.
{eoc}

[D]My daddy, [A]he made [D]whiskey; 
[D]My grand-[A]daddy, he did [D]too.
[F#m]We ain't paid no [Bm]whiskey tax 
Since [Em]seventeen ninety-[A]two.

{soc}
As you [Bm]lay there by the [F#m]juniper
[Bm]while the moon is[F#m] bright,
[Bm]Watch them jugs a-[Em]filling
[Bm]In the [F#m]pale moon[Bm]light.
{eoc}


[D]Build you a [A]fire with [D]hickory, 
[D]Hickory, [A]ash and [D]oak,
[F#]Don't use no green or [Bm]rotten wood; 
They'll [Em]get you by the [A]smoke.

{soc}
As you [Bm]lay there by the [F#m]juniper
[Bm]while the moon is[F#m] bright,
[Bm]Watch them jugs a-[Em]filling
[Bm]In the [F#m]pale moon[Bm]light.
{eoc}

[D]Get you a [A]copper [D]kettle,   
[D]Get you a [A]copper [D]coil,
[F#]Fill it with new-made [Bm]corn mash 
And [Em]never more you'll [A]toil.

{soc}
As you [Bm]lay there by the [F#m]juniper
[Bm]while the moon is[F#m] bright,
[Bm]Watch them jugs a-[Em]filling
[Bm]In the [F#m]pale moon[Bm]light.
{eoc}




Hering und Makrele



Ein [D]Hering und eine Ma[A]krele
Die waren ein Herz als auch [D]Seele.
Er [G]schwamm mit ihr durch die Ka[D]näle,
auf [D]dass der Ma[A]krele nichts [D]fehle.

Sie [D]kamen ins [G]off'ne Ge[A]wässer,
da [A]wurde der [G]Hering schon [D]kesser.
Er [G]sprach „sei mein [Em]Weib, das wär' [D]besser."
sie [D]sprach, „ach du [A]süßer Er[D]presser"

So wurde die Ehe geschlossen.
Sie haben das Leben genossen.
Er küsste ihr ganz unverdrossen
die Kiemen, das Maul und die Flossen.

Sie flitterten woch in den Wogen,
doch als ein paar Wochen verflogen,
da wurd' ihr so komisch im Rogen.
Sie hat keine Miene verzogen.

„Was nützt es, dass ich es verhehle?"
Sie wurde nun bald Mamakrele.
Er sprach, „eh dass ich mich quäle,
verzeiht mir, dass ich mich empfehle".

Sie senkte gekränkt ihre Lieder
und blickte empört auf ihn nieder.
„Ihr Mannsleut' seid herzlose Brüder.
Im Fischgericht seh'n wir uns wieder."

Der Schuft wurd' gefang’n in den Fjorden.
Da fängt man den Hering in Horden
Makrelchen ist irgendwo im Norden
schön goldgelb geräuchert geworden.

Ein Wiedersehn gab's, wenn's auch spat war.
Im Fischgeschäft, das delikat war,
Sie erkannte ihn, weil sie auf Draht war
obwohl er schon Heringssalat war.




Richard Germer (* 4. November 1900 in Hamburg; † 12. September 1993 ebenda) war ein deutscher Volkssänger und Komponist. Er war jahrzehntelang einer der populärsten Hamburger Musiker und bekannt für seine heimatnahen norddeutschen Texte und seine Auftritte mit anderen Hamburger Originalen wie Heidi Kabel. Germer wurde auch als Der Mann mit der Laute bezeichnet.

Es reist ein König nach Paris



Capo 5


Es reist ein [G]König nach Paris
Es reist ein [G]König nach Paris
Um [G]schöne Jungfrauen zu beschauen.
Er find ja [G]keine nach seiner Plä[D]sier,
als das [G]Weib vom [D]schönen Mar[G]kier.

Markier, du hast mehr Glück als ich,
Markier, du hast mehr Glück als ich
Du hast ein Weib, ein Weib so schöne.
Du hast geschwor'n dem König Treu,
so lasse mich bei ihr schlafen.

Ja freilich, König, 's ist euch erlaubt,
Ja freilich, König, 's ist euch erlaubt
Dieweil ihr seid  der König.
Und wenn Ihr nicht der König wärt,
so tät ich mich auch sicher wehren.

Markier, ich geb' dir drei Millionen,
Markier, ich geb' dir drei Millionen
nimm du das Geld zusammen
und gehe du nach Holland hin,
tu dir ein andres Weib suchen.

Als er in Holland hinein kam,
Als er in Holland hinein kam
ein Schlösslein ließ er bauen.
Von Marmorstein und Gold so fein;
Viele Herren kamen es beschauen.

Den ersten Stein, den er dran tut,
Den ersten Stein, den er dran tut
darauf da ließ er schreiben,
dass Markier und sein schönes Weib
voneinander haben müssen scheiden.

Der König nahm ihr' schneeweiße Hand
Der König nahm ihr' schneeweiße Hand
und führt sie in ein Zimmer;
sie schreit und weint so erbärmerlich,
Um ihre Ehr zu bewahren.

Warum weinst so erbärmelich?
Warum weinst so erbärmelich?
Reich und mächtig will ich dich machen.
An Gut und Geld und alles was ich hab'
Sollst Meisterin d’rüber werden.

Was nutzt mir all dein Gut und Geld
Was nutzt mir all dein Gut und Geld
Wenn ich doch nicht frei bin.
Viel lieber ist mir mein Markier
Als der König mit der Waffe.



Eine dramatische Ballade, die auf ein französisches Lied zurückgeht (Le roi a fait battre tambour) und, sehr selten,  den Weg über die Sprachgrenze geschafft hat. Der König maßt sich an, jede Frau beanspruchen zu können; immerhin entschädigt er den hoffnungslos königstreuen Marquis ("Markier"). Die Frau widersetzt sich, und in der angehängten Strophe der französischen Fassung wird sie von der Königin mit dem Duft einer Blume vergiftet. Aus der Sammlung Louis Pinck. (Tom Kannmacher)

Ach Schwester, liebe Schwester



Capo 7


Ach [Dm]Schwester, [F]liebe [Dm]Schwester,
es [Gm]ist ge[Bb]wißlich [F]wahr,
es [Gm]spukt in [Bb]deiner [F]Kam[Dm]mer,
ich [Am]hörte es [C]ganz [Dm]klar.

Ach [Dm]Schwester, [F]liebe [Dm]Schwester,
das [Gm]war im [Bb]Stroh die [F]Maus,
wir [Gm]wolln den [Bb]Besen [F]neh[Dm]men
und [Am]jagen [C]sie hi[Dm]naus.

Ach [Dm]Schwester, [F]liebe [Dm]Schwester,
die [Gm]Maus, die [Bb]war es [F]nicht,
es [Gm]trug ja [Bb]einen [F]Schnurr[Dm]bart
für[Am]wahr in [C]sein’m Ge[Dm]sicht.

Ach [Dm]Schwester, [F]liebe [Dm]Schwester,
der [Gm]Kater [Bb]wird es [F]sein,
wir [Gm]wolln die [Bb]Tür ver[F]rie[Dm]geln,
dann [Am]kann er[C] nicht he[Dm]rein.

Ach [Dm]Schwester, [F]liebe [Dm]Schwester,
es [Gm]war kein [Bb]Kater[F]tier,
es [Gm]kam ja [Bb]durch das[F] Fen[Dm]ster
und [Am]flüster[C]te mit [Dm]dir.

Ach [Dm]Schwester, [F]liebe [Dm]Schwester,
laß [Gm]doch das [Bb]Fragen [F]sein,
es [Gm]spukt viel[Bb]leicht auch [F]nächs[Dm]tens

in [Am]deinem [C]Kämmer[Gm]lein.




Wie schön blüht uns der Maien

Dieses Lied singe ich schon seit Beginn der 80er Jahre.




No Capo

Wie [G]schön blüht [D7]uns der [G]Mai[C]en,
der [G]Winter [D7]fährt da[G]hin.
Mir [G]ist ein [D7]schöns Jung[G]fräu[C]lein
ge[G]fallen in [D7]meinen [G]Sinn.
Bei [G]ihr, da [Em]wär mir [D]wohl,
wenn [Am]ich nur [D]an sie [C]den[D]ke,
mein [G]Herz ist [D7]freuden[G]voll.


Bei ihr, da wär ich gerne,
bei ihr, da wärs mir wohl.
Sie ist mein Morgensterne,
strahlt mir ins Herz so voll.
Sie hat einen roten Mund,
sollt ich sie drauf küssen,
mein Herz würd mir gesund.


Wollt Gott, ich fänd im Garten
drei Rosen auf einem Zweig.
Ich wollte auf sie warten,
ein Zeichen wär mir's gleich.
Das Morgenrot ist weit,
es streut schon seine Rosen:
Ade, du schöne Maid.









Wie schön blüht uns der Maien - alternativer Text

1.
Wie schön blüht uns der Mayen,
der Sommer fährt dohin!
Mir ist ein schöns Jungfräulein
gefallen in mein Sinn.
Bei ihr, da wär mir wohl!
Wenn ich an sie gedenke,
mein Herz ist Freuden voll.

2.
Wenn ich des Nachts lieg schlafen,
mein Feinslieb kommt mir für*.
Wenn ich alsdann erwache,
bei mir ich niemands spür!
Bringt meinem Herzen Pein!
Wöllt Gott, ich sollt) ihr dienen,
wie möcht mir baß gesein.**

3.
Bei ihr, do wär ich gerne,
bei ihr, do wär mir wohl:
Sie ist mein Morgensterne,
gfällt mir im Herzen wohl!
Sie hat einen roten Mund:
Sollt ich sie darauf küssen,
mein Herz wird mir gesund.

4.a
Wollt Gott, ich sollt ihr wünschen
drei Rosen auf einem Zweig!
Sollt ich auch treulich warten –
Auf ihren graden Leib:
Wär meines Herzens Freud!
Ade, du schöne Maid!
Ich muss mich von ihr scheiden
Alde mein schöne Maid.

4.b [Variante in der Mehrzahl der Liederbücher]
Wollt Gott ich fänd im Garten 
drei Rosen auf einem Zweig.
Ich wollte auf sie warten,
ein Zeichen wäre mirs gleich.
Das Morgenrot ist weit,
es streut schon seine Rosen;
ade, mein schöne Maid.

5.a
Ich werfe Rosenblätter
in Liebchens Fenster ein.
Ei, schlafe oder wache,
ich möchte bei dir sein!
Das Fensterlein steht auf
wie bei dem Vogelbauer,
Ich wage mich nicht hinauf.

5.b
Zwei Blümlein auf der Heiden
mit Namen Wohlgemut
laß uns der lieb Gott wachsen,
seind uns für Trauren gut***
Vergißmeinnit dabei.
Grüß mir die Gott im Herzen,
die mir die liebste sei

6.
Der Liebsten sollt ich klagen
mein Leid zu dieser Stund,
so hab ich’s nicht am Tage:
Noch spar dich**** Gott gesund!
Ade zur guten Nacht
sei dir, schöns Lieb gesungen,
aus gutem Mut bedacht!

* erscheint mir, ** besser sein, ***sind für uns gut gegen das Trauern ****bewahr dich

     [Liedtext der Strophen 1–4 a, 5 und 6 sowie Erklärungen aus: Heinz Rölleke (Hg.): 
     Das große Buch der Volkslieder, Köln 1993, S. 62 f.]

Herkunft

Selten hat ein Lied derartig viele Änderungen und Ergänzungen erfahren wie dieses. Tauchen zunächst 1530 drei Strophen auf einem fliegenden Blatt in Nürnberg auf, so sind es 1542 bereits 5 Strophen in der ältesten Liedersammlung mit dem Lied, 68 Liedlein. Der Arzt und Liedersammler Georg Forster (um 1510-1568) weist 1549 in seiner fünfbändigen Sammlung Frische Teutsche Liedlein sechs Strophen aus (vgl. oben 1. bis 6. ohne die Strophen 4 b und 5 a).

In der bekannten Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn Band 1 (1806) haben die Herausgeber Clemens von Brentano (1778-1842) und Achim von Arnim (1771-1831) Teile des Liedes unter dem Titel Abschiedszeichen übernommen. Dabei ließen sie die fünfte und sechste Strophe aus Forsters Liederbuch weg und fügten eine neue Strophe („Ich werfe Rosenblätter…“, oben 5a), deren Herkunft unbekannt ist, hinzu. Knapp 50 Jahre später veröffentlichte Karl Simrock (1802-1878) in seiner Sammlung Die deutschen Volkslieder die ersten vier Strophen aus dem Wunderhorn, allerdings in anderer Reihenfolge, ließ die fünfte weg und fügte eine neue hinzu: „Der uns das Lied gesungen hat…“ hinzu (s. letzter Absatz im Abschnitt Interpretation).

Schließlich griffen die Liedersammler Ludwig Erk (1807-1883) und Erik Böhme (1827-1883) auf die Verse im Frischen Teutschen Liedlein zurück, die mit mehr als 1.000 anderen Volksliedern im dreibändigen Deutschen Liederhort 1894 erschienen. Der Gymnasiallehrer und Wandervogel Max Pohl (1869-1928) verkürzte das Lied auf drei Strophen (oben fett gedruckt). Die Strophe „Wenn ich des Nachts…“ hat er wohl wegen eigener moralischer Bedenken weggelassen, oder er meinte, als Lehrer deren Inhalt vor seinen Schülern und/oder den Schülereltern nicht verantworten zu können. Ebenso fehlt bei Pohl die (oben als 5a aufgeführte) Strophe „Ich werfe Rosenblätter…“, die noch 1910 im vom S. Fischer Verlag, Berlin, herausgegebenen Liederbuch Der Lindenbaum vorhanden war. (Der Buchtitel greift zurück auf Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum).

Die textliche und musikalische Bearbeitung des Liedes durch Max Pohl erscheint mit drei Strophen öffentlich zum ersten Mal 1911 in dem von ihm herausgegebenen Liederbuch Heidelberger Pachantenlieder („Pachanten“ war die in Süddeutschland gebräuchliche Bezeichnung der Bachanten genannten Gruppenführer von Wandervogelgruppen; die Bezeichnung leitet sich von Vaganten ab und nicht von Bacchanten, vgl. Wikipedia; in Heidelberg gab es ein Haus, Pachantey genannt, das den Wandervögeln Unterkunft bot).

Seit 1911 weist die übergroße Mehrheit der Liederbücher, die im Archiv Hubertus Schendel, www.deutscheslied.com, vorhanden sind, nur drei Strophen auf (s. o. Fettdruck).

Melodie
Die heute gesungene Melodie – in der Bearbeitung von Max Pohl – basiert auf einem mäßig schnellen französischen höfischen Tanz, der Courante, den Ernst Scheele 1619 in sein Lautenbuch aufgenommen und als Tonsetzer Caspar Othmayr (1515-1553) benannt hat (vgl. Rölleke, S. 62). Das Lied enthält alle Charakteristika einer Courante: die ungerade Taktart – hier 6/4 Takt -, den Auftakt und das Vorhandensein von Punktierungen. Der Tonumfang beschränkt sich mit sieben Tönen auf weniger als eine Oktave. Die Form des Liedes ist zweiteilig, wobei der Teil A wiederholt wird: |:A:|B|. Die mir vorliegende Harmonisierung ist mit sieben Akkorden – vor allem für Anfänger des Gitarrenspiels – nicht ganz einfach zu begleiten. Die in den  Liederbüchern am häufigsten notierte Tonart ist G-Dur.

Interpretation

Das Lied wird von Goethe als „recht lieblich“ bezeichnet (vgl. Rölleke). Auch andere Frühlingslieder vermitteln die Freude am Wiedererblühen der Natur, vgl. Der Mai ist gekommen oder Der Winter ist vergangen.

In den meisten Liederbüchern wird das Lied unter der Rubrik ‚Frühlingslied‘ geführt, obwohl es darin heißt, der „Sommer fährt dahin“. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, lautet die Formulierung in der Version des vom Musikwissenschaftler und Volksliedforscher Ernst Klusen (1909-1988) herausgegebenen Werks Deutsche Lieder (2 Bände, 1981 50.000. bis 100.000 Auflage) „der Winter fährt dahin“ – meines Erachtens eine recht eigenwillige Änderung. Wenn Sträucher und Bäume, Wiesen und Blumen (spätestens im Mai; heutzutage durch Erderwärmung bereits im April) erblühen, dann kann der Sommer „dahin fahren“, gemeint ist beginnen. Man weiß, dass der Sommer kommt, aber auch, dass er vorübergeht.

Das Lied wird, wie wir indirekt der dritten Zeile der ersten Strophe entnehmen können, von einem jungen Mann gesungen. Im (Wonnemonat) Mai ist er unsterblich in ein „schön Jungfräulein“ verliebt. Ihm ginge es gut (gemeint ist: besser), wenn er mit ihr zusammen wäre, sein Herz ist der „Freuden voll“, allein wenn er an sie denkt.

Bereits rund 300 Jahre früher hat Walther von der Vogelweide vergleichbare Verse verfasst. In dem Lied Si wunderwol gemachet wîp (Die wunderbar geschaffene Frau) schwärmt ein Mann von einer Frau mit lieblicher Gestalt („minneclîchen lîp“) und anderen körperlichen Vorzügen. Der Minnesänger wünscht sich, ähnlich wie der junge Mann in der Version Forsters (vgl. 1. und 2. Strophe), seiner Angebeteten nahe zu sein, denn dann würde es ihm, sehnsuchtskrank wie er ist, besser gehen, („wirt mir gernden siechen seneder sühte baz“).

Bei Forster ist die Sehnsucht des jungen Mannes so stark, dass er sich im Bett vor dem Einschlafen vorstellt, sein „Feinsliebchen“ lege sich zu ihm, so dass er sie spüren könne. Ganz enttäuscht ist er beim Aufwachen, es „bringt meinem Herzen Pein“, als er sie nicht spürt. Und er ruft Gott an und wünscht sich, ihr gefällig sein zu dürfen („zu dienen“), denn dann würde es ihm besser gehen. Der Minnesänger hat ähnliche Wünsche; er wäre froh, wenn er, um sich der geleibten Frau nahe zu fühlen, ihr rotes Kissen hätte, auf das sie ihre Wange gelegt hat, („swâ si daz an ir wengel legt, dâ wære ich gerne nâhen bî“).

In der dritten Strophe Forsters wird der 4. Vers der ersten aufgegriffen: Der junge Mann bestätigt, dass er gern bei der von ihm Verehrten wäre, sein Herz wäre erfüllt und er würde sich wohl fühlen. Er sehnt sich danach, seinen „Morgenstern“ zu küssen, denn dann ‚würde sein Herz (wieder) gesund werden‘. Der Minnesänger sieht ihre Augen als Sterne, denen er so nahe kommen möchte, dass er sich darin spiegeln könnte („dâ liuhtent zwêne sternen abe, dâ müeze ich mich noch inne ersehen, daz si mirs alsô nâhen habe!“).

Schließlich hofft der junge Mann, im Garten der Eltern seiner Angebeteten „drei Rosen auf einem Zweig“ zu finden. Er ist bereit, auf dieses Zeichen zu warten, denn er weiß, solch ein Rosenkönig genannter Wuchs deutet darauf hin, dass es bald eine Braut im Hause geben wird (vgl. A. Perger, 1864, zit. nach Rölleke). Aber er ist sich bewusst, dass darüber eine ganze Weile vergehen kann, darum nimmt er erst einmal Abschied von der „schönen Maid“ (4a und 4b).

Bisher haben wir nicht erfahren, ob das „Jungfräulein“ sein Werben überhaupt zur Kenntnis genommen hat oder ob er sich nur aus Ferne in seine Schwärmerei hinein gesteigert hat. In Strophe 5a ist zum ersten Mal vom „Liebchen“ die Rede, das im Gegensatz zu den vorherigen Strophen erstmalig direkt („bei dir“) angesprochen wird. Es könnte sein, dass die „schöne Maid“ dem jungen Mann inzwischen schöne Augen gemacht hat. Wahrscheinlicher aber ist, dass seine Sehnsucht solche Formen angenommen hat, dass er sie nur in seinen Vorstellungen direkt anspricht.

Auch die letzten Strophen des Minnelieds tun uns nicht kund, ob der Sänger erhört worden ist, sie weisen eher darauf hin, dass sich seine Fantasien gesteigert haben bis dahin, dass er meint, sie entblößt im Bade gesehen zu haben.

Es ist nicht bekannt, ob Georg Forster das Minnelied gekannt hat; auffällig ist jedoch, dass nicht nur der Grundgedanke (Schwärmerei und Liebesleid eines jungen Mannes), sondern auch einige konkretere Merkmale in beiden Liedern vorkommen: Beschreibung einer schönen jungen Frau, Sehnsucht, der Wunsch eines jungen Mannes nach Nähe, seine heimlichen Fantasien, mangelndes Gestehen der Zuneigung (von – bei Forster – den heimlich durch ein Fenster eingeworfenen Rosen abgesehen) und ein mindestens vorläufiges Unerfülltbleiben der Wünsche. Selbst wenn diese Textelemente ähnlich auch in anderen Liedern vorkommen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass der Dichter der fliegenden Blätter (s. o. unter Herkunft) und später dann Forster sich von Walther von der Vogelweide haben inspirieren lassen, zumal der Minnesänger eine Zeitlang in Würzburg gelebt hat und dort „möglicherweise (um 1230) gestorben“ (Wikipedia) ist. In Würzburg war es auch, wo 1530 die fünf Strophen der späteren Version Forsters erschienen. Und warum sollte der gebildete Stadtarzt von Nürnberg, Komponist und – vor allem – der Liedersammler Forster nicht Si wunderwol gemachte wîp aus der Großen Heidelberger Liederhandschrift von 1300 gekannt haben?

Doch zurück zu Forsters Versen: Von Küssen unter Liebenden durfte wohl noch gesungen werden, nicht jedoch über ein mögliches nächtliches Beisammensein, das in der Strophe 5a angedeutet wird. Der junge Mann denkt Tag und Nacht an seine „Liebste“, und er wirft ihr (in Gedanken?) als Zeichen der Liebe Rosenblätter durchs Fenster. Rosen gebührten im Mittelalter, also zur Zeit der Entstehung des Liedes, nur Jungfrauen (s. „Jungfräulein“ im ersten Vers). Daher setzen dann auch prompt die Bedenken des jungen Mannes ein: So gern wie er bei ihr sein möchte, traut er sich nicht einzusteigen, obwohl das Fenster zu ihrer Schlafkammer offen steht – er wagt es nicht zu ‚fensterln‘, wie es in Teilen Süddeutschlands und Österreichs bei Brautleuten (!) geduldet wurde.

Wie „zwei Blümlein“, die „auf der Heiden“ gedeihen, möge der „liebe Gott“ die Liebe zwischen ihm und dem von ihm geliebten „Jungfräulein“ wachsen lassen (Strophe 5 b). Die Liebe wäre gut gegen seine Traurigkeit, die ihn aus (noch) unerfüllter Liebe umfängt. Und es scheint so, als müsse er Abschied nehmen, – „Vergißmeinnit“ -, bevor seine Liebe erwidert wird. Er nimmt nicht persönlich Abschied – wiederum ein Hinweis darauf, dass er ihr seine Liebe nicht gestanden -, sondern wünscht, Gott möge sie grüßen.
Am Vorabend seines Aufbruchs meint der junge Mann nachzuholen, was er „am Tage“ versäumt hat, nämlich „der Liebsten sein Leid zu klagen“, dass er fort muss (Strophe 6). Er wünscht ihr noch eine gute Nacht und ein Gott behüte („spar dich Gott gesund“) und er ist zuversichtlich („guten Mutes“), sie bald wieder zu sehen.

Eine weitere Strophe, die ich nur unter Abschiedslied in Des Knaben Wunderhorn gefunden habe, gibt Aufschluss über den jungen Mann:

Abschiedslied

Der „freie Knab“, dem Gott „ein gut Jahr geben“ möge, ist ein Wanderbursche. Wie es die damaligen Zunftordnungen vorsahen, hat ein Geselle bevor er Meister werden konnte, drei Jahre und einen Tag für seine „Lehr- und Wanderjahre“ auf der Walz zu verbringen und bei verschiedenen Meistern in verschiedenen Städten zu arbeiten (vgl. Es, es, es und es, es ist ein harter Schluß). Zwei seiner Gesellenjahre hat der junge Mann hinter sich und mit Gottes Hilfe wird er nun auch noch das letzte Jahr überstehen. Danach kann er zu seiner Angebeteten zurückkehren. Bislang nahm er von seinen Arbeitsstätten in unterschiedlichen Städten, von den Mädchen, die er dort kennenlernte, Abschied, ohne darunter zu leiden. Hier erzählt er von seiner Liebe, seiner Sehnsucht und von seinem kranken Herzen. Das kannte er bisher nicht; daher heißt es, er habe „[v]on Neuem gesungen“. Nun aber hat er Neues kennengelernt, und er muss von seiner großen Liebe schweren Herzens („was scheiden von Liebe thut“) Abschied nehmen in der Hoffnung, dass sie, wenn er zurückkehrt, noch frei ist.

Rezeption

1910 bis 1933

Wie schön blüht uns der Maien ist ein Beispiel für die Wiederbelebung mittelalterlicher Lieder Anfang des 20. Jahrhunderts, ähnlich wie Der Winter ist vergangen und Es geht ein dunkle Wolk herein. Und so nehmen denn auch zahlreiche Verlage oder Gruppierungen der Jugendbewegung die drei von Max Pohl bearbeiteten Strophen in ihre Liederbücher auf. Nicht so prüde wie Max Pohl war der S. Fischer Verlag, Berlin und brachte 1910 das Lied im Liederbuch Der Lindenbaum mit fünf Strophen (Reihenfolge 1 – 3, 5 a und 4 b) heraus.

1912 übernahm der damalige Student und Wandervogel Hans Breuer (1883-1918) die drei Strophen von Max Pohl in die 7. erweiterte Auflage seines Liederbuchs Der Zupfgeigenhansl, das zu einem Bestseller der Jugendbewegung wurde 

Montag, 17. Juni 2019

Der Markgraf - Es spielt ein Graf mit seiner Magd






Es [D]spielt ein Graf mit [A]seiner Magd,
sie [Bm]spielten alle [G]bei[D]de.
Fi-de [G]Rommidommidom, Fi-de [D]rallala
sie [Bm]spielten [G]alle [A]bei[D]de.

Und [D]als der helle Tag [A]erwacht', 
da [Bm]fing sie an zu [G]wei[D]nen.
Fi-de [G]Rommidommidom, Fi-de [D]rallala
da [Bm]fing sie [G]an zu [A]wei[D]nen.

Ich [D]will dir geben den [A]Reitknecht mein, 
da[Bm]zu zwölfhundert [G]Ta[D]ler."
Fi-de [G]Rommidommidom, Fi-de [D]rallala
da[Bm]zu zwölf[G]hundert [A]Ta[D]ler.

"Den [D]Reitknecht dein, den[A] mag ich nicht! 
Ich [Bm]will den Herren [G]sel[D]ber!
Fi-de [G]Rommidommidom, Fi-de [D]rallala
Ich [Bm]will den [G]Herren [A]sel[D]ber!

Willst [D]du nicht hab’n den [A]Reitknecht mein,
so [Bm]geh zu deiner [G]Mut[D]ter!
Fi-de [G]Rommidommidom, Fi-de [D]rallala
so [Bm]geh zu [G]deiner [A]Mut[G]ter!


Und [Bm]als sie zu der [F#m]Mutter kam,
da [G]schaut sie aus dem [Em]Fens[A]ter.
Fi-de [Em]Rommidommidom, Fi-de [F#m]ralla[A]la
Da [G]schaut sie aus dem [A]Fens[D]ter.

"Ach [D]Tochter, liebste [A]Tochter mein! 
wo [Bm]bist du  nur ge[G]we[A]sen?“
Fi-de [G]Rommidommidom, Fi-de [D]rallala
Wo [Bm]bist du [G]nur ge[A]we[D]sen?
Es [D]hat ein Graf mit [A]mir gespielt; 
der [Bm]Kerl hat mich be[G]tro[A]gen!"
Fi-de [G]Rommidommidom, Fi-de [D]rallala
der [Bm]Kerl hat [G]mich be[A]tro[G]gen!

Dem [Bm]Grafen träumt um [F#m]Mitternacht
sein [G]Schatz er wär ge[Em]stor[A]ben.
Fi-de [Em]Rommidommidom, Fi-de [F#m]ralla[A]la
sein [G]Schatz er wär ge[A]stor[D]ben.

Er [D]spricht zum Reitknecht in der [A]Früh: 
"So [Bm]sattele uns zwei [G]Pfer[A]de!
Fi-de [G]Rommidommidom, Fi-de [D]rallala
So [Bm]sattle [G]uns zwei [A]Pfer[D]de!

Doch [D]als er vor das [A]Tore kam, 
trug [Bm]man sie schon zu [G]Gra[A]be.
Fi-de [G]Rommidommidom, Fi-de [D]rallala
trug [Bm]man sie [G]schon zu [A]Gra[D]be.

Hast [D]du gelitten [A]Todespein, 
jetz[Bm]under leid' ich [G]Schmer[A]zen!"
Fi-de [G]Rommidommidom, Fi-de [D]rallala
jetz[Bm]under [G]leid’ ich [A]Schmer[G]zen!

Er [Bm]zog heraus sein [F#m]blankes Schwert 
und [Bm]stieß sich in sein [G]Her[A]zen.
Fi-de [G]Rommidommidom, Fi-de [D]rallala
und [Bm]stieß sich[G] in sein [A]Her[G]zen.

(Trad. 18.Jh.)


Aus verschiedenen deutschen Versionen und einer holländischen Version von der Gruppe Folkcorn zusammengestellt.